Klettern & Bouldern

Kleine Karabiner-Kunde - alles, was Sie wissen müssen

24 Mar, 2016

Karabiner sind beim Klettern ein Fachgebiet für sich. Während es früher hauptsächlich die bekannten Schnapper gab, sind mittlerweile aus sicherheitsrelevanten Aspekten viele unterschiedliche Verschlussmechanismen entstanden und auch die Hersteller bringen eigene Kreationen und Innovationen Jahr für Jahr auf den Markt. Wir haben Ihnen dieses Wirrwarr entschlüsselt.

Schnapp zu – die Schnappkarabiner

Grundlegend unterscheidet man Schnappkarabiner und Verschlusskarabiner. Doch nicht nur bei den Verschlusskarabinern sind die Unterarten und Mechanismen vielseitig, auch die Schnapper sind mittlerweile in vielen verschiedenen Formen erhältlich.

KeylockKeylock

Ein Aspekt, den viele Karabiner gemeinsam haben, ist der Keylock-Verschluss. Die Karabinernase weist an der Spitze eine Verdickung auf, deren Negativ sich am Schnapper selbst befindet. So passen beide perfekt ineinander und es werden scharfe Kanten, durch die das Seil beschädigt werden könnte, vermieden.

Wiregate

Der bekannteste und bewährte Schnapper-Karabiner ist der Drahtschnapper mit der typischen gebogenen Karabinernase. Der Schnapper an sich besteht aus einem Drahtbügel. Dieser rastet in der nach innen gebogenen Karabinernase ein. Diese werden auch als Wiregates bezeichnet. Aufgrund des geringen Gewichts der Drahtschnapper wird der Whiplash-Effekt erfolgreich vermieden: Hierbei kann sich der Karabiner für wenigen Sekunden öffnen, wenn er beispielsweise kurz gegen den Fels schlägt.

Ange- Karabiner

Petzl hat sich eine andere Lösung des Nasenproblems sogar patentieren lassen. Der Drahtbügel wurde durch einen Stahlstift ersetzt, der in eine Aussparung an der Nase greift. Ein ähnliches Prinzip greifen auch DMM oder Edelrid auf. Die Ange-Karabiner stellen eine ganze Serie dar, daher sind verschiedene Modelle dieses Typs auf dem Markt.

SchraubkarabinerVerschließ dich – die Verschlusskarabiner

Auch bei dieser Karabinerart drängen immer mehr Innovationen und Variationen auf den Markt rund ums Klettern. Ebenso wie bei den vielseitigen Arten an Sicherungsgeräten wird die Palette an Karabinern auch Jahr für Jahr erweitert und viele Hersteller setzen auch hier auf eigene Modelle und Patente.

Schraubkarabiner

Schraubkarabiner sind die einfachste Variante des Verschlusskarabiners. Nachdem der Schnapper eingeklippt ist, wird zusätzlich das Schraubglied festgeschraubt. So kann sich der Karabiner nicht mehr versehentlich öffnen. Gerade beim Sichern ist es unerlässlich darauf zu achten, dass der Karabiner richtig geschlossen ist. Sie sind bei diesem Karabinertyp auch die leichteste Variante.

Twistlock und TriplelockTrilock

Twistlock ist ebenso wie auch Trilock oder Triplelock eine Weiterentwicklung. Sie weisen einen Zwei-Wege-Verschluss oder – wie der Name vermuten lässt – einen Drei-Wege-Verschluss auf. Im Gegensatz zum Schraubkarabiner verschließen sie sich automatisch und müssen nicht erst von Hand zugeschraubt werden. Weiter sind auch hier Patentsysteme einzelner Hersteller erhältlich, wie beispielhaft das Ball-Lock-System von Petzl bei dem sich der Karabiner zusätzlich durch den Druck auf einen Knopf entriegeln lässt.

Jedoch sollte ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Karabinerwahl nicht nur der Verschluss sein, sondern auch das Handling. Der Karabiner sollte gut in der Hand liegen und dennoch nicht zu schwer sein. Die Bedienung muss einfach sein – deswegen ist es wichtig, dass der Karabiner griffig und weder zu klein noch zu groß ist.

Dem Karabiner an den Kragen - Norm & Pflicht

Die sogenannte EN 12275 legt die Anforderungen an die Karabiner fest. Ohne Einhaltung der Norm und CE-Kennzeichnung dürfen Karabiner in der Europäischen Union nicht verkauft werden.

Karabiner AngabenAber: Worauf achtet die Norm?

Bei der Mindestfestigkeit unterscheidet die Norm zwischen drei Zuständen: Längs, Quer, Offen. Hier werden weiter Unterschiede auch im Karabinertyp gemacht. Der normale Karabiner, auch Basiskarabiner genannt, fällt unter Typ B.

Die Schnapperöffnung muss mindestens 15 mm betragen und der Karabiner innen muss genügend Platz aufweisen, dass er auch mit einem geführten Seil oder gar Doppelstrang noch geöffnet werden kann.

Gehen Sie korrekt und behutsam mit Ihrem Karabiner um, so besteht auch keine Gefahr des Bruchs. Auch wenn die Karabiner für eine Querbelastung und Dauerbelastung nicht ausgelegt sind, so entsprechen dennoch alle Karabiner den gängigen Normen.

Gekennzeichnet sind alle normalen Karabiner immer mit Hersteller, der Angabe der Mindestfestigkeiten in kN, sowie CE-Kennzeichen und einem Verweis auf die Bedienungsanleitung. Abseits dessen können Karabiner noch folgende weitere Angaben enthalten: Identifikationsnummer, Hinweis auf UIAA oder EN.

Sei praktisch – der MaterialkarabinerMaterialkarabiner Dein-Klettershop.de

Materialkarabiner sind keine Kletterkarabiner, da sie weder den Normen entsprechen noch die Festigkeit und Sicherheit bieten können. Wie ihr Name schon sagt, sind sie nicht zum Sichern und Klettern gedacht, sondern lediglich zum Befestigen von Material wie beispielsweise dem praktischen Chalkbag. Auch als Schlüsselanhänger werden sie aufgrund ihrer vielseitigen Formen und Farben in der Mini-Variante gerne verwendet.

HMS KarabinerHMS – der spezielle Karabiner

HMS Karabiner sind Spezialkarabiner, die extra für die Halbmastsicherung verwendet werden können. Sie haben eine besondere Form, die extra zur Vorstiegssicherung mittels Halbmastknoten konzipiert wurde. So weist der HMS Karabiner extra viel Platz für den Sicherungsknoten auf und verfügt immer über eine Verschlusssicherung, um ein unbeabsichtigtes Öffnen des Karabiners zu verhindern.

Wir von Dein-Klettershop.de wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren der verschiedenen Typen. Gerne können Sie uns Ihre Erfahrungen mitteilen! Welche Karabiner-Arten nehmen Sie her? Worauf schwören Sie und welche kommen Ihnen nicht ins Equipment?

Wir freuen uns auf Ihre Berichte!

Ihr Team von Dein-Klettershop.de

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