Klettern & Bouldern

Geschichte des Sicherns - von der Schultersicherung bis zum Smart

20 Jan, 2017

Viele schauen nach vorne - was wird die Zukunft für die Sicherungsgeräte bringen? Wir schauen heute bewusst zurück: Was waren die ersten Sicherungsmethoden? Wie sehr unterscheiden sie sich von heute? Wann hielten die modernen Automaten Einzug in die Hallen?

Ganz an den Anfängen des Kletterns gab es keine Sicherungsgeräte. Zu dieser Zeit war die sogenannte Hüft- und Schultersicherung weit verbreitet. Diese war sehr unsicher und im Falle eines Sturzes auch sehr schmerzhaft, ging sie doch mit Verbrennungen an Hand und Rücken einher. Bei der Schultersicherung wurde das Seil um den Körper herumgeführt, meist um die Hüfte oder um die Schulter. Hierdurch entstand im Falle eines Sturzes viel Reibung, um den Sturz abzubremsen. Aber dadurch entstanden eben auch immer Verbrennungen, da man durch die Reibung von Seil und Haut bremst. Beim Vorstieg galt zu damaliger Zeit ganz simpel: nicht stürzen. Die Schultersicherung wird heutzutage nur noch sehr selten eingesetzt, zum Beispiel, wenn ein leichtes Kind in einem ungefährlichen Gelände abgesichert werden soll. 

Sicherung in den 50ern

In den 50er Jahren kam die Sicherung mit Karabiner auf. Das Seil wurde schlicht und einfach durch einen Karabiner geführt. Die Bremswirkung kam ganz einfach durch den leichten Knick des Seils zustande. Wie Sie sich denken können, war die Bremsreibung kaum gegeben und diese Sicherungsmethode ist mehr als gefährlich. Eine nur leichte Verbesserung kam mit der Karabiner-Kreuz-Sicherung oder der Karabiner-Bremse. Das Seil wurde mehrfach verdreht und in den Sicherungskarabiner eingehängt. Die Bremswirkung war nun schon höher, aber noch lange nicht auf einem ungefährlichen Niveau.

Sicherungsgeräte in den 60ern

Abgelöst wurde die Karabinersicherung schnell gegen Ende der 60er von der sogenannten Sticht-Platte oder Stichtbremse. Der Franke und Kletterer Fritz Sticht erfand sie, stellte sie 1967 der Öffentlichkeit vor und vertrieben wurde sie bereits 1969 von Salewa. Doch wie funktionierte dieses für die damalige Zeit sehr innovative Gerät? Im Endeffekt bestand es auch einer Platte mit einem Langloch. Bei manchen Varianten waren auch zwei Langlöcher vorhanden für Halb- und Zwillingsseile. Das Seil wurde das Loch gefädelt und dann in den Karabiner eingehängt. Ein dünner Draht ergänzte die Stichtplatte. Dieser wurde am Karabiner befestigt, um ein zu weites Entfernen der Stichtbremse vom Karabiner zu verhindern.  Leider häuften sich zunehmend die Unfälle, was der Stichtbremse ein nur kurzes Leben gewährte.

HMS und UIAA - die 1970er

Wenige Jahre später kam aber auch schon der Klassiker: die Halbmastsicherung. Jedem bis heute ein Begriff und auch gerne noch hergenommen. Der Knoten, der für diese Sicherungsmethode verwendet wird, nennt sich Halbmastwurf. Seine Ursprünge sollen bis in die Antike zurückreichen. Einzug beim Klettern hielt er in den 70er Jahren durch den Schweizer Bergführer Werner Munter.

Schnell setzte sich die Halbmastsicherung (HMS) ihrer Vorteile wegen durch:  einfache Handhabung und trotzdem eine gute Bremskraft. Bereits 1973 galt sie als die neue UIAA-Sicherung. Von da an war sie nicht mehr aufzuhalten.

Achter in den Achtzigern

Einen Dämpfer bekam die HMS in den 80er Jahren. Die Sicherung mit dem Abseilachter galt als schonender für das Seil und war ebenso einfach zu bedienen. Noch heute wird mit dem Abseilachter gesichert, wenngleich der Achter eigentlich ein Abseilgerät und kein Sicherungsgerät darstellt.

Die Neunziger - der Siegeszug des GriGri

1993 kam dann die Revolution: das GriGri von Petzl. Der Halbautomat war patentgeschützt, so gab es lange Zeit keine vergleichbaren Geräte auf dem Markt. Das GriGri hat sich vor allem wegen zwei Vorteilen durchgesetzt: Bremswirkung ist unabhängig von der Kraft des Sichernden und sollte im Falle eines Sturzes das Bremsseil losgelassen werden, führt dieser Umstand nicht zwangsweise zum Absturz. Auch heute noch ist das GriGri ein geschätztes und weit verbreitetes Sicherungsgerät.

2000 bis heute - Vielfalt macht sich breit

Der Vorläufer des Autobers war bereits in den 1980ern die Antz-Bremse. aber es dauerte bis ins Jahr 2009 bis der erste Autotuber vorgestellt wurde.

Besonders in den letzten Jahren nahm die Vielzahl und Vielfalt von Sicherungsgeräten immer weiter zu. Neben Tuber, Halbautomaten, dem Smart und dem altbewährten Achter, gilt auch der Halbmastwurf noch als gängig. Auch neue Sicherungsgeräte wie das ClickUp,  haben ihren Weg auf den Markt gefunden.

Erst im November 2016 kam eine neue Innovation aus dem Hause Edelrid: das Ohm - ein Vorschaltwiderstand, besonders geeignet für große Gewichtsunterschiede zwischen Kletterer und Sicherer.

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