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Mallorca - das Mekka des Deep Water Soloing

30 Sep, 2016

Mallorca - das Mekka des Deep Water Soloing

Hört man Mallorca als Urlaubsziel, denken die meisten an den Ballermann. Aber abseits der typischen Touristenregion finden sich an den Küsten wahre Schätze für das Deep Water Soloing, kurz DWS. Stefan Danker (4. Platz Boulderweltcup 2011) hat seinen diesjährigen Urlaub auf Mallorca verbracht. In seinem Gastbeitrag lesen Sie, wie es ihm dort elf Tage lang ergangen ist.

Deep Water Soloing hat auf Mallorca bereits eine lange Geschichte.  Seinen Beginn hatte es in den 1970er Jahren, früher noch unter dem Begriff Psicobloc bekannt. DWS versteht sich als Klettern über tiefem Wasser ohne Sicherung und Kletterausrüstung wie Gurt oder Seil. Einzig die altbewährten Kletterschuhe gehören zur Outdoor Ausrüstung beim DWS. Der größte Unterschied zum normalen Bouldern liegt darin, dass DWS-Routen schon einmal bis zu 25 m hoch sein können, normale Boulder in der Halle aber immer in sicherer Absprunghöhe liegen.

Und hier nun der Bericht von Stefan Danker:

Die Reise und die Ankunft

Zusammen mit meiner Freundin und weiteren drei Freunden sind wir am 19. August zu unserem gemeinsamen Urlaub Richtung Mallorca aufgebrochen. Begonnen hat die Reise am Flughafen München. Zwei Stunden später gegen acht Uhr abends landeten wir in Palma de Mallorca. Wir konnten sogleich die warmen Temperaturn spüren und wussten (auch aufgrund des Wetterberichts), dass wir weitere zehn heiße Tage vor uns hatten.

Nach anfänglich schwierigen und komplizierten Verkaufsmaschen und Diskussionen des Mietautoanbieters haben wir nach einer Stunde unser Auto abgeholt. Auf ging es also Richtung Osten nach Manacor. Unsere Ferienwohnung lag jedoch drei Kilometer weiter südlich auf dem Land und wir mussten diese im Dunkeln erst noch finden. Zum Glück beschränkte sich unsere Suchzeit auf fünfzehn Minuten.

Cala VarquesDWS Mallorca Stefan Danker

Nach der ersten Nacht brachen wir auf zum Deep Water Soloing. Die Frage war nur: wohin. Selbstverständlich ging es als erstes zum Cala Varques. Ich war bereits vor ca. 8 Jahren schon einmal dort. Damals als Geheimtipp gefeiert, sah es dieses Jahr anders aus. Als Geheimtipp kann dieser Strand leider nicht mehr durchgehen.

Die Polizei verteilt in der Straße zum Strand mittlerweile viele Strafzettel, genauso wie auf der großen Straße am Seitenrand. Deswegen mussten wir auf einem Privatfeld parken. Man sollte vor elf Uhr dort sein, sonst bekommt man fast keinen Parkplatz mehr. Nun waren es nur noch drei Kilometer bis zum ersehnten Strand. Die dreißig bis vierzig Minuten vergingen  bei strahlendem Sonnenschein schnell.

Belohnt wurde man nach diesem Spaziergang mit einem der schönsten Strände und den spektakulären Klippen des Cala Varques. Zu meiner Überraschung gab es an diesem Strand mittlerweile auch eine kleine Bar, an der es einige Sorten unterschiedlicher Cocktails zu kaufen gab. Auch Säfte, Wasser und Cola, sowie Chips und Sandwiches hatten sie im Angebot.

Den restlichen Tag haben wir mit Sonne genießen, Baden und Volleyball spielen verbracht - und natürlich mit Deep Water Soloing.

Drachenhöhle und Manacor

Wir wollten natürlich auch ein wenig von der Insel sehen. Deswegen begaben wir uns an einem Tag nach Porto Cristo zur Drachenhöhle. Es soll angeblich die größte Tropfsteinhöhle in Mallorca sein. Jedoch hat uns der extreme Tourismus abgeschreckt und wir haben uns den Eintritt gespart. Reisebusse halten im Minutentakt vor der Höhle und die Wartezeit in der Schlange kann durchaus mehrere Stunden betragen. Das war es uns nicht wert. Also wieder auf zum Strand und Sonne genießen (mit weniger Touristen).

Den wöchentlichen Markt in Manacor haben wir ebenfalls besucht. Dieser unterscheidet sich nicht von allen anderen bekannten südländischen Märkten. Jedoch gab es ein Highlight. Wer beispielsweise lebende Hasen, Hühner oder Tauben kaufen möchte, wurde hier fündig.

DWS Dein-Klettershop.deCala Sa Nau, Cala Brafi und Cala Santanyi

Selbstverständlich haben wir uns auch andere Klettergebiete zum DWS angeschaut. So waren wir am Cala Sa Nau, Cala Brafi, und  Cala Santanyi. Doch man kehrt immer wieder zum Cala Varques zurück, da die Kombination Strand und Klettern hier am einfachsten ist. Außerdem hat Cala Varques einen perfekten Strand wie in der Karibik.

Cala Brafi ist ein Gebiet, bei dem nicht viel los ist. Der schöne Quergang, wie auch die anderen Routen sind leider alle nur durch Abklettern zu erreichen. Cala Santanyi ist ein zweigeteiltes Gebiet. Auf der einen Seite finden sich die Strände direkt an den Hotels, die an einen typischen Mallorca-Touristenstrand erinnern. Dort sind nur wenige Routen vorhanden und die Felsqualität ist leider recht bröselig. Auf der anderen Seite des Cala Santanyi findet sich der Torbogen Es Pontas. Es lohnt sich schon allein, einmal unter ihm durchzuschwimmen. Um am Torbogen auch beim DWS Spaß zu haben, empfiehlt sich allerdings eine 7b+ on sight, die man beherrscht.

Ich kann das DWS jedem Kletterer mal zum Ausprobieren empfehlen. DWS ist eine schöne Abwechslung zu den überfüllten Hallen in Deutschland. Ebenfalls eine Abwechslung ist es, keine Weichbodenmatten unter sich zu haben, sondern das tiefe, blaue Meer. Sicher gehört dabei eine kleine (oder große) Portion an Selbstvertrauen und Mut dazu, sich an die Klippen zu hängen und aus mehreren Metern Höhe ins Wasser zu springen.

Alle Gebiete sind sehr schön zum Klettern und nur die Einstiege sind meistens leicht feucht vom Meer. Aber nach ein paar Metern wird man mit rauen Felsen belohnt. Teilweise gibt es Gebiete an denen die Einstiege nur über das Abklettern erreicht werden können. Das Abklettern ist ein kleines, vor allem psychisch forderndes, Abenteuer.

Aber wir haben es alle geschafft :-)

Wenn Ihr also mal die Kombination Sonne, Strand und Klettern haben wollt, dann kann ich DWS in Mallorca sehr empfehlen!

Euer Stefan Danker

Bouldern Dein-Klettershop.de Klettern