Das Express-Set, Expresse oder kurz Exe genannt – gehört heute zur Grundausstattung des Vorstiegkletterns. Dabei muss die lebensrettende Kletterausrüstung großer Belastung standhalten. Hier interessante Infos zu Express-Sets in Art und Verwendung.
Expressen – eine Begriffserklärung
Ein Express-Set ist eines der wichtigsten Ausrüstungsstücke beim Vorstiegsklettern. Bevor die Expresse verwendet wurde, wurde beim Klettern der Karabiner direkt in die Felshaken der Route eingeclipst. Die Express-Sets hingegen bilden ein praktisches Verbindungsstück zwischen Kletterseil und dem Felshaken. Die Exe besteht aus zwei robusten Karabinern, die durch eine belastbare Schlinge verbunden werden. Dabei wird der eine Sicherungskarabiner in die Haken der Wand geclipst, der andere an das Seil. Aufgrund der längeren Zwischensicherung und geringeren Reibung am Seil wird ein höheres Maß an Beweglichkeit geschaffen.
Wie die hohe Relevanz der Expressen vermuten lässt, werden die einzelnen Bestandteile genormt. Dadurch wird gewährleitet, dass Expressen ausreichend für Sicherheit beim Klettern sorgen.
Expressen – verschiedene Arten
Expressschlingen
Die Expressschlingen werden hauptsächlich in zwei verschiedene Materialien unterschieden,
Polyamid und Dyneema (Polyethylen). Durch ihre unterschiedliche physikalische Beschaffenheit, hat jedes Material Vor- und Nachteile. Als Expressschlingen finden beide Materialen Verwendung. Dabei liegt die Mindestbruchlast bei 22 kN bei Längsbelastung.
Polyethylen(„Dyneema“):
Dyneema ist bekannt für seine hohe Reißfestigkeit und ebenso für seine Leichtigkeit. Darüber hinaus hat dieses Material eine sehr hohe Schnittfestigkeit. Durch diese Vorteile könnte der Eindruck entstehen, es sei grundsätzlich anderen Materialien überlegen, doch dem ist nicht so. Da es so robust ist, besteht relativ wenig Spielraum bei der Bruchdehnung des Materials. Außerdem hat eine Polyethylen-Bandschlinge einen niedrigen Schmelzpunkt, der aber durch die glatte Oberfläche kompensiert wird.
Polyamid(„Nylon“):
Die Schlingen aus Polyamid sind dicker und schwerer als eine Schlinge aus „Dyneema“. Dennoch hat dieses Material einen entscheidenden Vorteil, seine höhere Elastizität. Durch diese Eigenschaft kann sich die Schlinge fast bis zu fünfzig Prozent dehnen bevor sie bricht (hohe Bruchdehnung). Aus diesem Grund bestehen die meisten dynamischen Kletterseile aus demselben Material.
Die beiden Expressschlingen im Überblick:
| Vorteil | Nachteil |
Expressschlinge „Dyneema“ |
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Expressschlinge „Nylon“
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Express-Karabiner:
Einer der wohl wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Klettern ist der Karabiner. Er muss stabil sein und darf sich keinesfalls wieder öffnen. Bei Karabinern sind grundsätzlich verschiedene Formen zu unterscheiden, doch für die Expressen ist es ein Muss einen Karabiner mit Schnappverschluss zu verwenden. Aufgrund ihrer Handhabung erleichtern sie das Sichern beim Klettern. Für ausreichend Sicherheit bei den Karabinern sorgt die Norm EN 12275. Dabei ist gesondert zu erwähnen, dass keine Materialkarabiner für das Klettern verwendet werden dürfen.
Bei den Schnappern unterscheidet man zwei Arten: Bent und Wire. Als bent werden leicht gebogene Schnapper bezeichnet, die sich aufgrund ihrer Form leicht einclipsen lassen. Daher wird dieser immer seilseitig verwendet. Der gerade Schnapper (straight oder wire) befindet sich immer wandseitig. Die Unterscheidung beider Schnapperformen an einer Exe erleichtert die Handhabung.
Expressen - korrekte Verwendung
Bei der richtigen Verwendung ist darauf zu achten, dass der Karabiner mit dem gebogenen Bügel an der Exe nach unten und vom Kletterer weg zeigt. Dadurch soll das Auftreten von Querbelastungen durch Drehung vermieden werden. Zudem können ungünstige Belastungen vermieden werden, wenn das Seil nicht über die Schnapper läuft. Denn der Schnapper ist die größte Schwachstelle. Außerdem kann durch die richtige Ausrichtung der Expressen ein besserer Seilverlauf gewährleistet werden, somit verringert sich die Reibung am Seil.
Die Haltbarkeit von Expressschlingen ist ganz davon abhängig wie stark der Verschleiß ist, spätestens jedoch sollten die Schlingen nach fünf Jahren ausgetauscht werden. Bei den Bandschlingen müssen auch die Nähte überprüft werden, um ein Reißen der Schlingen auszuschließen. Grundsätzlich jedoch gilt hier auf Aufpelzung, Schnitte, Schmelzverbrennung und Verfärbung zu achten. Karabiner halten jedoch meist länger, dennoch sind sie bei Schäden sofort auszutauschen. Dabei ist zu beachten, dass zu sehr abgenutzte Karabiner möglicherweise die Kletterseile ernsthaft beschädigen können. Dies geschieht durch Haarrisse und Grate am Karabiner, dabei entstehen kleine Schnitte und diese können bis zum Versagen des Seiles führen.
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